SSI blickt auf ein stabiles Jahr zurück

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Öffentlichkeit

Mit 412 eingegangenen Meldungen im dritten Jahr ihres Bestehens bestätigt die unabhängige Meldestelle für Ethikverstösse ihre zentrale Rolle zum Schutz des Schweizer Sports. Parallel dazu lag der Fokus der Anti-Doping-Massnahmen auf den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen in Paris.

Anzahl Meldungen wiederum leicht gestiegen

Die nationale und unabhängige Meldestelle für Ethikverstösse und Missstände im Schweizer Sport zeigte auch im dritten Jahr ihres Bestehens, dass sie ein zentrales Element zum Schutz der Schweizer Sportlerinnen und Sportler vor Gewalt und Missbrauch ist. Im dritten Jahr des Bestehens der Meldestelle wurden 412 Meldungen erfasst. Dies stellt im Vergleich zu den 264 Meldungen aus dem ersten und den 374 Meldungen aus dem zweiten Jahr ist das nochmals eine Zunahme um 10 Prozent dar. Dank der zusätzlichen Finanzmittel, die von den Partnerorganisationen Bundesamt für Sport (BASPO) und Swiss Olympic gesprochen wurden, konnten die nötigen personellen Ressourcen im Ethik-Team ausgebaut werden. Das Ziel, die von den Involvierten als zu lange empfundene Verfahrensdauer zu senken, konnte noch nicht ganz erreicht werden. Zwar konnten einerseits mehr interne Ressourcen aufgebaut und hilfreiche Tools beschafft werden, gleichzeitig bleibt ein grosser Anteil an Verfahren der vergangenen Jahre abzuarbeiten, die gefolgt sind von wiederum mehr Meldungen aus dem laufenden Jahr.

Olympia im Fokus der Dopingkontrollen

Die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele in Paris stellten im Berichtsjahr einen Schwerpunkt in der Kontrolltätigkeit dar. Erneut wurden sämtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor den Spielen mindestens einer Dopingkontrolle unterzogen. Nachdem im Vorjahr bei den Dopingkontrollen im eigenen Kontrollprogramm ein neuer Rekordwert erzielt wurde, fiel dieser Wert im Berichtsjahr mit 2’600 leicht tiefer aus. Konsequenterweise wurden im Rahmen dieser Dopingkontrollen auch weniger Proben erhoben, namentlich 3’710 im Vergleich zu 4’001 Proben im Vorjahr. 1'652 Kontrollen fanden ausserhalb des Wettkampfes und 948 im Wettkampf statt. Die Zahl der gemeldeten Sicherstellungen war im Berichtsjahr erstmals seit Inkrafttreten des revidierten Sportförderungsgesetz im Jahr 2012 leicht rückläufig. Wie in den vorigen Jahren erfolgte die Grossmehrheit der 1'106 Sicherstellungen durch das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG.

20 Verstösse gegen die Anti-Doping-Bestimmungen

Swiss Sport Integrity erliess 2024 in vier Fällen einen Entscheid im Resultatmanagement. In drei weiteren Fällen konnte mit den Athlet:innen eine verfahrensabschliessende Vereinbarung abgeschlossen werden. Zudem fällte die Disziplinarkammer des Schweizer Sports, respektive ab Juli das Schweizer Sportgericht, im vergangenen Jahr 13 Entscheide zu Dopingverstössen, woraus 12 Sanktionen mit Sperren zwischen drei Monaten und 14 Jahren resultierten. Ein weiterer Fall wurden vor dem Tribunal Arbitral du Sport (TAS) abgeschlossen, dabei wurde die 12-monatige Sperre bestätigt.

Partnerschaftliche Forschungsaktivitäten

In Zusammenarbeit mit dem Anti-Doping-Labor in Lausanne wurden zwei Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung der Analytik im Trockenblut erfolgreich abgeschlossen und zudem zwei neue vielversprechende Anschlussprojekte angestossen. Der enge Austausch mit dem Labor Lausanne stellt sicher, dass neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in der Schweiz zeitnah und im Sinne des Auftrags von Swiss Sport Integrity umgesetzt werden.

Partnerschaft mit der NADO von Marokko

Im Juni 2024 hat Swiss Sport Integrity eine Partnerschaftsvereinbarung mit der Nationalen Antidopingagentur von Marokko (AMAD) unterzeichnet, dies in Koordination mit der WADA. Ziel der Partnerschaft ist es, dass die AMAD beim Aufbau ihrer Organisation von dem Wissen, der langjährigen Erfahrung sowie der Expertise aus der Schweiz in allen Bereichen der Anti-Doping-Arbeit profitieren kann. Bisher haben bereits vier Ausbildungsveranstaltungen mit Verantwortlichen der AMAD stattgefunden.

Stabilisierung der Aktivitäten auch in der Dopingprävention

Nachdem die Präventionsmassnahmen für einen sauberen Sport jährlich gesteigert und intensiviert wurden, folgte im Jahr 2024 eine Stabilisierung. Über 4'800 Personen im Leistungssport wurden durch 190 Schulungen und Workshops erreicht und für Anti-Doping-Themen sensibilisiert. Nennenswert ist die Sensibilisierung der kompletten Olympia-Delegation für Paris 2024 mittels E-Learning in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic. Nachdem das beliebte Online-Format «Eltern-Info» von Swiss Sport Integrity im 2022 als Pilotprojekt erstmals durchgeführt wurde, konnten auch im Geschäftsjahr wieder über 300 Sporteltern in ihrer wichtigen Rolle unterstützt werden. Während sich die E-Learning-Abschlüsse generell auf einem stabilen Niveau befinden, stieg die Nutzung der Medikamentenabfrage nochmals leicht an und knackte erstmals die Rekordmarke von 200’000 Suchabfragen in einem Jahr.