Definition
Das Wachstumshormon (engl. human Growth Hormone = hGH) ist ein körpereigenes Peptidhormon. hGH regt die Zellen zu Teilung und Wachstum an und wirkt so anabol (muskelaufbauend). Die missbräuchliche Anwendung zu Dopingzwecken ist verboten.
Wirkung von hGH
HGH hat einerseits eine direkte Wirkung auf den Blutzuckerspiegel und wirkt abbauend auf die Fettzellen. Anderseits wirkt hGH indirekt, indem es an Somatotropin-Rezeptoren bindet und dadurch hauptsächlich in der Leber die Produktion des Proteins Insulinähnlicher Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) erhöht. Das in das Blut abgegebene IGF-1 bindet an IGF-1-Rezeptoren, die in fast allen Geweben vorhanden sind, und steuert die Expression (Bildung) einer Vielzahl von weiteren Proteinen. Auf diesem Weg regt hGH Zellteilung und -wachstum an und entfaltet seine gewebeaufbauende (anabole) und regenerationsfördernde Wirkung. Bei Jugendlichen fördert es das Längenwachstum der Röhrenknochen.
Körpereigenes hGH wird in der Hypophyse gebildet. Es gelangt in den Blutkreislauf, wird im Körper verteilt und bindet an Somatotropin-Rezeptoren. Somatotropin-Rezeptoren werden vor allem in den Skelettmuskeln und in der Leber produziert. Auch zusätzlich verabreichtes hGH bindet an diese Rezeptoren.
Durch zusätzliches hGH stimuliert, wird in der Leber vermehrt das Protein Insulinähnlicher Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) produziert und ins Blut abgegeben.
IGF-1 bindet an IGF-1-Rezeptoren, die in nahezu allen Geweben nachweisbar sind, stimuliert Zellteilungen und -wachstum und wirkt dadurch anabol. hGH erhöht zudem den Blutzuckerspiegel und wirkt abbauend auf Fettzellen.
⬆ Zellteilungen
⬆ Zellwachstum
⬆ Blutzuckerspiegel
⬆ Fettabbau
Nebenwirkungen und Folgen des Missbrauchs von hGH
Die exogene Gabe von hGH hemmt die Produktion von körpereigenem Wachstumshormon über die Hypothalamus-Hypophysen-Achse. Man nennt diese Wirkung negative Rückkopplung.
hGH kann das Wachstum von inneren Organen (z. B. Herz, Leber) anregen und schwere Schäden daran verursachen. Ein vergrössertes Herz und ein erhöhter Blutdruck können einen Herzinfarkt auslösen. Ausserdem führt hGH zu überproportionalem Wachstum von Händen und Füssen, aber auch von Kinn, Nase und Ohren (Akromegalie). Diese Veränderungen sind irreversibel. Als Folge des hGH-Missbrauchs kann auch Dickdarmkrebs entstehen. Durch den Eingriff in den Glukosestoffwechsel besteht zudem die Gefahr, dass hGH Diabetes auslöst.
Betroffene Sportarten
Neuere Studien weisen nach, dass Wachstumshormone eine leistungssteigernde Wirkung auf die Schnellkraft von Sprintern haben. Wachstumshormone haben zudem in allen Kraft- und Ausdauersportarten ein grosses Potenzial für Missbrauch. Mittlerweile wurden ca. ein Dutzend nachgewiesene Fälle von hGH-Doping weltweit bekannt (z. B. Terry Newton, Patrik Sinkewitz, Inna Eftimova, Anders Veerpalu) und es gibt deutliche Hinweise (Geständnisse, Berichte und Razzien) für eine grosse Verbreitung von Wachstumshormonen im Sport.
Bekannt ist die Verwendung im Radsport, in der Leichtathletik, im Skilanglauf und im Gewichtheben der Paralympics; diskutiert wird sie im Schwimmen und in verschiedenen Mannschaftssportarten. In besonders hohem Masse werden Wachstumshormone von Profibodybuildern eingesetzt, welche als Vorbilder für zahlreiche Fitnesssportler dienen. Dadurch und weil hGH ohne grossen Aufwand im Internet beschafft werden kann, hat es Einzug in den Breitensport gehalten.