Definition
Erythropoetin (EPO) ist ein, in der Niere produziertes, körpereigenes Hormon, welches die Bildung roter Blutkörperchen (Erythrozyten) im Knochenmark anregt. Dies bewirkt im Endeffekt eine Steigerung der Ausdauerleistung und eine kürzere Erholungszeit. Die missbräuchliche Anwendung zu Dopingzwecken ist verboten.
Künstliches EPO wurde in den 1980er Jahren entwickelt. Es wird vor allem bei Blutarmut (Anämie) eingesetzt. Chronisch Nierenkranke leiden fast immer unter Anämie, da ihre Nieren kein oder zu wenig EPO produzieren.
Wirkung von EPO
EPO ist ein Glykoprotein-Hormon, das in den Nieren produziert wird. Eine Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff (z.B. bei Aufenthalt in der Höhe) setzt die EPO-Produktion in Gang. EPO wird über die Blutbahnen im Körper verteilt und regt im roten Knochenmark die Umwandlung von dort vorhandenen Stammzellen zu roten Blutkörperchen (Erythrozyten) an. Die Reifung von Stammzellen im Knochenmark über junge rote Blutkörperchen (Retikulozyten) bis zu den funktionsfähigen Erythrozyten dauert fünf bis neun Tage.
Rote Blutkörperchen transportieren den Sauerstoff von der Lunge ins Gewebe (z.B. in die Muskeln). Sie erfüllen auch eine wichtige Funktion beim Abtransport von Kohlendioxid aus den Muskeln. Mehr rote Blutkörperchen führen somit zu einer erhöhten Ausdauerleistung und zu einer schnelleren Erholung.
Diese Wirkung kann auf natürliche Weise durch Höhentraining, künstlich durch die verbotene Zufuhr der Substanz EPO sowie durch Blutdoping erreicht werden. Im Modul «M1 Manipulation von Blut» findest Du vertiefte Informationen zu diesen Themen.
Erythropoetin (EPO) ist ein Hormon, das bei Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff in den Nieren produziert wird. Das erzeugte Hormon gelangt in den Blutkreislauf und regt im roten Knochenmark die Umwandlung von Blutstammzellen zu roten Blutkörperchen (Erythrozyten) an. Durch die Gabe von künstlichem Erythropoetin werden mehr Erythrozyten gebildet, die über den Blutkreislauf Sauerstoff von der Lunge ins Gewebe transportieren. Dadurch verbessert sich die Sauerstoffversorgung der Muskulatur. Eine erhöhte Ausdauerleistungsfähigkeit ist die Folge.
⬆ Sauerstoffversorgung
⬆ Ausdauerleistungsfähigkeit
Nebenwirkungen und Folgen des Missbrauchs von EPO
Als Folge der durch EPO gesteigerten Bildung roter Blutkörperchen erhöht sich die Zahl der festen Bestandteile im Blut (Hämatokrit). Das Blut wird visköser (zähflüssiger), der Blutdruck steigt. Diese Blutverdickung kann vor allem bei Dehydrierung nach grossen Anstrengungen zu Thrombosen, und weiter zu Herzinfarkt, Schlaganfall und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Auch das Risiko an Krebs zu erkranken steigt mit der Einnahme von EPO.
Betroffene Sportarten
Dadurch, dass EPO die Anzahl roter Blutkörperchen im Blut erhöht, kann mehr Sauerstoff in die Muskeln befördert und im Gegenzug mehr Kohlendioxid aus den Muskeln abtransportiert werden. So ermüdet der Muskel weniger schnell und die Ausdauerleistung erhöht sich. Daher wird EPO vor allem in Ausdauersportarten angewendet. In der öffentlichen Wahrnehmung ist der Missbrauch im Radsport am besten bekannt. Hinzu kommen weitere Ausdauersportarten wie Langlauf, Biathlon, Marathon, Eisschnelllauf und Triathlon.
Doping mit EPO in vielen verschiedenen Sportarten
In der Leichtathletik wird EPO nicht nur von Lang- und Mittelstreckenläufern angewendet. Im Zuge der Enthüllungen rund um den BALCO-Skandal ab 2003 in den USA stellte sich heraus, dass auch einige Sprinter (Kelly White, Dwain Chambers) EPO konsumierten hatten. Mit EPO wird versucht, die Regenerationszeit nach anstrengenden Trainings oder Wettkämpfen zu verkürzen. Somit sind praktisch alle Athleten aus allen Sportarten gefährdet, EPO zu missbrauchen. Es existieren nachweislich Fälle aus dem Boxen, Gewichtheben und sogar aus dem Pferdesport. Hartnäckig halten sich die Vermutungen, dass beim italienischen Fussballverein Juventus Turin in den 1990er Jahren systematisch mit EPO gedopt wurde.