Dank zwei Forschungsprojekten mit dem Laboratoire Suisse d’Analyse du Dopage (LAD) konnte Swiss Sport Integrity einen wichtigen Beitrag zur Optimierung und Weiterentwicklung der Trockenblut-Analyse leisten.
Trockenblutproben (DBS) werden für Dopingkontrollen im Sport immer interessanter, da sie eindeutige Vorteile in Bezug auf die Probenlogistik (Entnahme, Versand und Lagerung) bieten. Die Analyse dieser Matrix ist jedoch nicht trivial und erfordert die Anpassung oder sogar völlige Neugestaltung von Methoden, die zuvor für Urinproben entwickelt wurden. In Zusammenarbeit mit Swiss Sport Integrity (SSI) hat das LAD zu diesem Zweck zwei Forschungsprojekte erfolgreich durchgeführt.
Studie zu Blutdoping-Biomarkern in getrockneten Blutproben
Das Konzept des Biologischen Athletenpasses (ABP) besteht darin, Veränderungen von Biomarkern eines einzelnen Athleten als Reaktion auf eine mögliche Anwendung von Doping über die Zeit zu überwachen. Da die Überwachung nicht auf der direkten Identifizierung verbotener Substanzen, sondern auf biologischen Markern beruht, ist eine hohe Empfindlichkeit und Spezifität des Ansatzes erforderlich. Im hämatologischen Modul des Athletenpasses liegt der Fokus auf der Entdeckung von Blutdoping (verbotene Transfusionen oder die Administration von EPO). In diesem Forschungsprojekt wurden Vollblutproben für die routinemässige Erstellung von Blutprofilen analysiert und anschliessend auf DBS-Karten aufgetragen, um zwei neu vorgeschlagene RNA-Biomarker zu untersuchen, die einen direkten Bezug zur Blutbildung haben und bereits erfolgreich in Vollblutproben untersucht wurden. Diese zwei RNA-Biomarker konnten nun auch mittels DBS-Proben erfolgreich analysiert werden, was als vielversprechendes Ergebnis gewertet werden darf. Die Einführung der routinemässigen Analyse dieser und weiterer noch zu erforschenden RNA-Biomarkern in DBS-Proben zur Ergänzung des ABP dürfte ein wichtiger Schritt für das globale Anti-Doping-System sein.
Erweiterung der Möglichkeiten für die DBS-Analyse
Routinemethoden für die Analyse kleiner Moleküle in DBS sind verfügbar, der Nachweis der so genannten «kleinen Peptide» ist hingegen noch immer eine Herausforderung. Bei «kleinen Peptiden» handelt es sich um eine Gruppe von Substanzen mit kleinen synthetischen Aminosäurestrukturen, welche die Sekretion von körpereigenem Wachstumshormon stimulieren, was ihre Einstufung als im Sport verboten rechtfertigt. Ziel dieses Forschungsprojekts war es, eine Methode zum Nachweis dieser Substanzgruppe basierend auf LC-HRMS Analytik in DBS-Proben zu entwickeln. Dabei wurden in einem ersten Schritt die Vorbereitung der Proben für eine solche Analyse optimiert und in einem zweiten Schritt die Empfindlichkeit der Analysemethode erhöht. Als Resultat konnten innerhalb eines 10-minütigen Analyselaufs insgesamt 58 Verbindungen mit einer Empfindlichkeit im niedrigen Bereich nachgewiesen werden. Auch dank dieser Weiterentwicklung dürfte die Lücke zwischen Dopingmissbrauch und erfolgreichem Dopingnachweis verkleinert werden.