Das Schweizer Sportgericht hat einen Schweizer Arzt wegen mehrfachen Verstosses gegen das Doping-Statut zu einer 14-jährigen Sperre und einer Busse von 14'000 Franken verurteilt.
Durch Recherchen der ARD und des Online-Magazins «Republik» wurde im Januar 2018 die Doping-Affäre um einen Berner Arzt publik. Wie bereits damals in einer Stellungnahme der Stiftung Antidoping Schweiz (heute Swiss Sport Integrity) kommuniziert, war nach mehrjährigen Ermittlungen in dieser Sache Strafanzeige erhoben worden. Mit Strafbefehl vom 5. Juli 2022 wurde der Arzt wegen mehreren Widerhandlungen gegen das Sportförderungsgesetz für schuldig erklärt.
Im Dezember 2021 beantragte Swiss Sport Integrity die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens bei der Disziplinarkammer (DK), um innerhalb des noch laufenden Strafverfahrens wichtige Informationen gewinnen zu können. Nach mehrmaligem Insistieren durch Swiss Sport Integrity wegen mehrjähriger Verfahrensdauer ohne ersichtliche Fortschritte bei der DK, bekundete auch die Welt-Anti-Doping-Agentur ihre grosse Unzufriedenheit mit der Verfahrensführung der DK. Dank der Schaffung des Schweizer Sportgerichts wurde das Dossier in neue Hände gegeben und mit der nötigen Dringlichkeit vorangetrieben. Nach Rücksprache mit den Parteien konnte eine Hauptverhandlung am 10. Dezember 2024 durchgeführt werden.
Der Berner Arzt ist vom Schweizer Sportgericht wegen wiederholter Abgabe (Art. 2.7 Doping-Statut), der versuchten Verabreichung (Art. 2.8) sowie Besitzes (Art. 2.6) und der Anwendung (Art. 2.2) von verbotenen Substanzen schuldig gesprochen. Der Arzt hatte Testosteron, Wachstumshormone sowie Tamoxifen an sogenannte «Sportfreunde» und weiteren Personen abgebeben. Weiters hatte er mehrfach versucht, einem Spitzensportler Erythropoetin und Testosteron zu verabreichen bzw. abzugeben. Darüber hinaus hat der aktive Ausdauersportler und Triathlet wiederholt Testosteron, Wachstumsfaktoren und Erythropoetin zur Leistungssteigerung an sich selbst angewendet. Bezüglich eines möglichen Verstosses gegen Art. 2.9 des Doping-Statuts (Mittäterschaft) wurde er freigesprochen. Das Schweizer Sportgericht hat den Berner Arzt daher zu einer 14-jährigen Sperre, dies unter Anrechnung der seit dem 27. Dezember 2021 laufenden vorläufigen Sperre, und einer Busse von 14’000 Franken verurteilt. Zudem muss der Verurteilte für die Verfahrenskosten sowie für eine Parteientschädigung an Swiss Sport Integrity in Höhe von insgesamt 29’000 Franken aufkommen.