Antidoping Schweiz zu den Vorwürfen in England
Medienrecherchen in London zeigen auf, wie ein englischer Arzt einen Lockvogel mit schweren Dopingsubstanzen versorgte. Zudem behauptete der Arzt, mit zahlreichen Spitzenathleten zusammenzuarbeiten. Matthias Kamber meint dazu: „Im Grundsatz ist es nicht überraschend, dass Athleten sich zur Versorgung mit Dopingmitteln Unterstützung von Ärzten einholen. Diese verfügen über entsprechendes Knowhow und Zugang zu den Substanzen. Solche schwarzen Schafe wurden schon in verschiedenen Ländern entdeckt.“
Antidoping Schweiz verurteilt es umso mehr, dass ein Arzt beträchtliche Gesundheitsrisiken für Athletinnen und Athleten in Kauf nimmt und sehr berechnend ganze Cocktails von Dopingsubstanzen verschreibt. Damit wird nicht nur gegen die ärztliche Ethik verstossen. Das Vorgehen wäre in der Schweiz im Rahmen des Sportförderungsgesetzes sogar strafbar.
Aufgrund der gesetzlichen Situation und der internen Prozesse schaltet Antidoping Schweiz in einem ähnlichen Fall in der Schweiz die Staatsanwaltschaft und die medizinische Fachgesellschaft ein.
Wir begrüssen jegliches Engagement zur Aufdeckung von Dopingpraktiken. Sei es durch Journalisten, Athletinnen und Athleten oder durch andere Personen. Anonyme Meldungen, welche z.B. via Formular auf unserer Website eingehen, werden sehr ernst genommen und mit der nötigen Sorgfalt bearbeitet.
Antidoping Schweiz führt bewusst in allen Phasen des Trainings- bzw. Wettkampfjahres unangekündigte Dopingkontrollen durch, damit diese für Betrüger nicht vorhersehbar sind. Allerdings ist die Anzahl von rund 2000 Urinproben pro Jahr deutlich zu tief. Da klare Prioritäten gesetzt werden müssen, wird z.B. in den Mannschaftssportarten verhältnismässig wenig getestet. Bei über 500 Spielern in den obersten Schweizer Fussball- und Eishockeyligen kann deshalb keine ausreichende Kontrolldichte gewährleistet werden.