Alle Ziele erreicht
Antidoping Schweiz erfüllte 2017 alle vorgesehenen Jahresziele. Dies obwohl die Anforderungen an Kontrollen, Prävention, Recht, IT und Administration gleichbleibend hoch sind. Bei unveränderten Ressourcen stellt dies Antidoping Schweiz vor Probleme.
Antidoping Schweiz erreichte 2017 alle Jahresziele. Die Rechnung schloss mit einem Ertragsüberschuss von rund 80'000 Franken ab. «Nach fünf aufeinanderfolgenden Jahren mit einem Aufwandüberschuss ist dies aber keine Trendwende», kommentiert Matthias Kamber, Direktor der Stiftung Antidoping Schweiz. «Das positive Ergebnis wurde vor allem durch Verzicht auf Investitionen erzielt, mit entsprechend geringeren Abschreibungskosten».
Die bereits Ende 2016 eingeleiteten Arbeiten zum Datenschutz und zur Datensicherheit konnten im Berichtsjahr mit konkreten Massnahmen und Reglementen umgesetzt werden. So wurden neue Datenschutzrichtlinien erarbeitet und die Datensicherheit durch technische und ausbildungsbasierte Massnahmen verstärkt, was entsprechende Mehrkosten mit sich bringt.
Anzahl Dopingproben auf gleichbleibendem Niveau
Antidoping Schweiz führte 2017 2'456 Dopingkontrollen mit insgesamt 3’416 Dopingproben durch (2016: 2‘465 Kontrollen mit 3'269 Proben). Von den Proben im Berichtsjahr waren 2‘443 Urinproben, davon 1‘469 ausserhalb von Wettkämpfen und 974 im Wettkampf. Von den total 973 Blutproben wurden 925 ausserhalb von Wettkämpfen durchgeführt.
Die Disziplinarkammer für Dopingfälle von Swiss Olympic fällte im vergangenen Jahr 15 Entscheide zu Dopingverstössen, alle mit Sanktionen. Antidoping Schweiz stellte 467 verwaltungsrechtliche Verfügungen zum Einzug und zur Vernichtung von Dopingmittel aus, die durch die Zollbehörden beschlagnahmt worden waren. Die meisten betrafen Fitnesssportler. Dies verursachte weiterhin einen grossen administrativen Aufwand.
Intensive Dopingprävention
Antidoping Schweiz stellt die Erarbeitung und Vermittlung der Präventionsinhalte sicher, während die nationalen Sportverbände die Verantwortung dafür tragen, dass ihre Sportlerinnen und Sportler Zugang zu entsprechenden Anti-Doping-Schulungen erhalten. Antidoping Schweiz hat im Rahmen von 128 Schulungen 4138 Personen ausgebildet. Darunter waren fast 1800 Nachwuchs-Leistungssportler und 400 Spitzenathleten.
Befragung von Athletinnen und Athleten
Im Berichtsjahr wurde eine Online-Befragung bei Athletinnen und Athleten zur Einschätzung der Dopingproblematik, zu den eigenen Informationsmöglichkeiten über Doping und zu den Dienstleistungen von Antidoping Schweiz durchgeführt. Die Auswertung brachte unter anderem folgende Erkenntnisse: Die Anzahl der durchgeführten Dopingkontrollen wurde mehrheitlich als gerade richtig oder als zu tief beurteilt. Die Beurteilung der Arbeit von Antidoping Schweiz fällt sehr positiv aus, seien es Qualität und Sicherheit bei den Kontrollen, seien es die Informationsangebote, besonders die Medikamentenabfrage.
Nachfolgeregelung Direktor
Antidoping Schweiz wird per 1. April 2018 neu von Ernst König geleitet. Zu diesem Zeitpunkt wird der langjährige Direktor Matthias Kamber die operative Leitung abgeben. Die Stiftung Antidoping Schweiz dankt Matthias Kamber für seine grosse Arbeit im Zusammenhang mit dem Aufbau von Antidoping Schweiz und deren Positionierung auf nationaler und internationaler Ebene. «Seine grosse Kompetenz, sein Wissen und vor allem sein unermüdlicher Einsatz für einen sauberen Sport haben entscheidend dazu beigetragen, dass wir heute ein anerkanntes Kompetenzzentrum sind», bedankt sich Stiftungspräsidentin Corinne Schmidhauser beim scheidenden Direktor. «Dazu passt auch, dass Matthias die Einführung des neuen Direktors begleitet hat».
Vor grossen Herausforderungen
In den nächsten Monaten wird Antidoping Schweiz stark gefordert sein. Die in den letzten Jahren stetig gewachsenen Aufgaben, aber auch neue Herausforderungen haben die Organisation an ihre finanziellen Grenzen gebracht.
Entsprechend trafen sich kürzlich Sportminister Guy Parmelin, Swiss Olympic Präsident Jürg Stahl und Antidoping Schweiz Präsidentin Corinne Schmidhauser zu einem informellen Austausch. «Dieses Gespräch war sehr wichtig», fasst Corinne Schmidhauser zusammen. «Wir durften feststellen, dass Swiss Olympic und der Bund grundsätzlich mit unserer Arbeit sehr zufrieden sind». Gleichzeitig sind sich die Beteiligten einig, dass allen drei Partnern an einer glaubwürdigen Dopingbekämpfung liegt.
In den nächsten Monaten wird es nun darum gehen, die Eckpfeiler zur Bewältigung der neuen Herausforderungen zu definieren. Dazu gehören insbesondere die Positionierung der Schweiz in dieser zunehmend internationalen Aufgabe sowie die Priorisierung und Finanzierung der Organisation, aber auch der Umgang mit den neuen Herausforderungen, insbesondere der digitalen Umwälzungen oder der zunehmenden Professionalisierung der Dopenden.
Antidoping Schweiz ist dankbar für den Auftakt in diese Diskussionen unter den Partnern, die bis im Herbst konkrete Ergebnisse vorlegen werden.
Kontakt
Corinne Schmidhauser, Präsidentin Antidoping Schweiz, Tel. +41 79 301 83 07