Athlet:innen tragen Verantwortung
Nahrungsergänzungsmittel, auch Supplemente genannt, stellen ein Dopingrisiko dar, da sie mit verbotenen Substanzen verunreinigt sein können.
Athlet:innen, welche aufgrund verbotener Substanzen in Nahrungsergänzungsmitteln eine positive Dopingprobe abgeben, tragen dafür die volle Verantwortung. Eine allfällige Reduktion der Sanktion ist nur möglich, wenn ein Athlet oder eine Athletin nachweisen kann, dass sämtliche Vorsichtsmassnahmen getroffen wurden, um das Dopingrisiko zu reduzieren.
Dieses Risiko kann nie gänzlich ausgeschlossen werden. Sportler:innen sollen Nahrungsergänzungsmittel daher erst nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abschätzung einsetzen. Die Basis dafür bilden:
- Gesunde Basisernährung und Bedarfsabklärung durch Fachperson
- Ausschlusskriterien und Tipps zur Risikoreduktion beachten
Ernährung im Sport
Die Leistungsfähigkeit von Sportler:innen gründet auf einer gesunden Basisernährung. Es können sportspezifische Anpassungen der Mengen bzw. Auswahl der Lebensmittel für eine optimierte Energie- und Nährstoffzufuhr sinnvoll sein.
Lebensmittelpyramide für Sportler:innen
Nahrungsergänzungsmittel können bei individuellen und speziellen sportartspezifischen Bedürfnissen und Situationen diese Basisernährung ergänzen, aber niemals ersetzen. Der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln soll durch eine Fachperson ermittelt werden und nur wo notwendig in Betracht gezogen werden.
Der Supplementguide der Swiss Sports Nutrition Society SSNS informiert über Nahrungsergänzungsmittel und teilt diese in Kategorien ein. Die Kategorie A zeigt auf, was «in bestimmten Situationen möglicherweise sinnvoll» ist.
Bei Fragen zu Sporternährung hilft das Team der SSNS gerne weiter: contact(a)ssns.ch.
Risikoreduktion
Die einzige Möglichkeit, das Verunreinigungsrisiko bei Nahrungsergänzungsmitteln ganz zu vermeiden, ist ein Verzicht auf solche Produkte. Im Gegensatz zu Medikamenten sind Nahrungsergänzungsmittel nicht durch das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic reguliert und haben daher geringere Qualitätsanforderungen. Swiss Sport Integrity wird daher nie ein Nahrungsergänzungsmittel als risikofrei oder unbedenklich einstufen.
Medikamente mit Vitaminen und Mineralstoffen
Diverse Vitamine und Mineralstoffe sind auch als Arzneimittel erhältlich. Diese können mit der Medikamentenabfrage Global DRO geprüft werden. In der Schweiz sind beispielsweise die folgenden Vitamine und Mineralstoffe als Medikamente erhältlich:
- Calcium
- Eisen
- Magnesium
- Multivitamine und Multimineralstoffe
- Vitamin B12
- Vitamin C
- Vitamin D3
- Zink
Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten und wählen Sie bei einem konkreten Bedarf in erster Linie registrierte Arzneimittel. Eine Auswahl von Medikamenten mit Vitaminen und Mineralstoffen ist in der Liste der erlaubten Arzneimittel bei banalen Erkrankungen 2025 aufgeführt.
Zertifizierungsprogramme
Hersteller können ihre Nahrungsergänzungsmittel auf Verunreinigungen durch verbotene Substanzen prüfen lassen. Produkte, welche auf den Webseiten der folgenden Zertifizierungsprogramme aufgeführt sind, wurden gemäss deren Richtlinien und Testprogrammen entsprechend analysiert. Dadurch lässt sich das Dopingrisiko am besten reduzieren, wenn auch nicht vollständig eliminieren.
Dopingrisiko
Nahrungsergänzungsmittel können verbotene Substanzen enthalten, welche nicht als Inhaltsstoffe auf der Verpackung deklariert sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass weltweit fünf bis zwanzig Prozent der Produkte mit gemäss Dopingliste verbotenen Substanzen verunreinigt sind (Vernec et al., 2013). Verunreinigungen sind z.B. durch kontaminierte Produktionsanlagen möglich oder es können verbotene Substanzen absichtlich zur Steigerung der Wirkung beigemischt werden. In der Vergangenheit wurden wiederholt Athlet:innen gesperrt, weil sie solche verunreinigten Nahrungsergänzungsmittel zu sich genommen haben.
Gesundheitsrisiken
Neben der möglichen Verunreinigung durch verbotene Substanzen können weitere Verunreinigungen (z.B. Schwermetalle oder mikrobielle Belastung) vorkommen. Zudem sind aufgrund der teils hohen Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln gesundheitliche Risiken möglich. Deshalb sollte der individuelle Bedarf durch eine unabhängige Fachperson abgeklärt und eingehalten werden.
Dopingmentalität
Regelmässiger, gewohnheitsmässiger Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln kann gemäss Studien zu einer Dopingmentalität führen (Backhouse et al., 2013). Z.B. Kann eine unbewusste psychologische Abhängigkeit von Energy-Drinks entstehen, wenn vor jedem Training ein solcher konsumiert wird. Häufigerer Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln steht nachweislich im Zusammenhang mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, später wissentlich verbotene Substanzen oder Methoden anzuwenden.
Hilfe und Kontakt
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