Definition
Glukokortikoide gehören zu den Kortikosteroiden, einer Klasse von Steroidhormonen aus der Nebennierenrinde. Wie alle Kortikosteroide entstehen sie aus dem Ausgangsstoff Cholesterin. Glukokortikoide wirken schmerzstillend und entzündungshemmend, deshalb werden sie auch missbräuchlich zu Dopingzwecken eingesetzt. Glukokortikoide sind körpereigene oder künstlich hergestellte Steroidhormone, die den Stoffwechsel beeinflussen und schmerzstillend und entzündungshemmend wirken.
Wirkung von Glukokortikoiden
Glukokortikoide haben eine verstärkende Wirkung auf die Neubildung von Glukose (Glukoneogenese). Protein- und Fettdepots werden abgebaut und zur Energiegewinnung eingesetzt. Glukokortikoide wirken entzündungshemmend und schmerzstillend, zudem unterdrücken sie Müdigkeitsgefühle des Körpers und haben eine leicht euphorisierende Wirkung (d. h. sie wirken aufheiternd).
Körpereigene Glukokortikoide werden in der Nebennierenrinde produziert und zur Bewältigung von Stresssituationen ausgeschüttet.
Sie gelangen in den Blutkreislauf, werden im ganzen Körper verteilt und binden an Glukokortikoid-Rezeptoren, die in nahezu allen Geweben nachweisbar sind. Auch zusätzlich verabreichte Glukokortikoide binden an diese Rezeptoren.
Dadurch fördert die Gabe von Glukokortikoiden die Glukoneogenese und den Protein- und Fettabbau des Körpers. Ausserdem haben Glukokortikoide eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung.
⬆ Glukoneogenese
⬆ Proteinabbau
⬆ Fettabbau
⬇ Entzündungen
⬇ Schmerzempfindung
Verabreichungswege
Glukokortikoide werden für die Therapie von diversen Krankheiten eingesetzt, z.B. Allergien, Asthma, Hörsturz oder rheumatologische Erkrankungen. Der Doping-Status von Glukokortikoiden ist abhängig von deren Verabreichungsweg.
Alle Glukokortikoide sind im Wettkampf verboten, wenn sie über folgende Verabreichungswege angewendet werden:
- jeglicher injizierbarer Verabreichungsweg, d.h. alle Injektionen mittels einer Nadel (z.B. intra-artikulär (in ein Gelenk), intrabursal (in einen Schleimbeutel), intramuskulär (in einen Muskel), intravenös (in eine Vene), peritendinös (um eine Sehne), subkutan (unter die Haut));
- oral, d.h. Verabreichung des Medikaments über den Mund durch Schlucken inkl. oromukosaler Verabreichung (z.B. buccal (über die Mundschleimhaut), gingival (aufs Zahnfleisch) oder sublingual (unter die Zunge));
- rektal, d.h. Verabreichung in oder durch das Rektum.
Andere Verabreichungswege von Glukokortikoiden sind jederzeit erlaubt (im und ausserhalb des Wettkampfes). Beispiele:
- Dermatologisch (z.B. Anwendung einer Crème auf der Haut)
- Inhalation in die Lunge
- Intranasal (z.B. Nasenspray)
- Ophthalmologisch (z.B. Augentropfen)
- Perianal (z.B. äusserliche Anwendung einer Crème am After)
- Zahnärztlich-intrakanale Verabreichung (in einen Wurzelkanal)
Prüfen Sie den Doping-Status Ihrer Medikamente mit Hilfe der Medikamentenabfrage Global DRO.
Nebenwirkungen und Folgen des Missbrauchs von Glukokortikoiden
Glukokortikoide beeinflussen verschiedene Bereiche des Körpers, deshalb haben sie auch zahlreiche mögliche Nebenwirkungen. Sie hemmen einerseits die Produktion von körpereigenen Glukokortikoiden über die Hypothalamus-Hypophysen-Achse. Man nennt diese Wirkung "negative Rückkopplung". Sie unterdrücken andererseits das Immunsystem und haben eine katabole (abbauende) Wirkung, die zu einer Abnahme der Knochendichte (Osteoporose) und zu Muskelschwund führt. Zu den Nebenwirkungen bei lang andauerndem Missbrauch zählen auch Zuckerkrankheit, die Förderung der Entstehung von Magengeschwüren, Stammfettsucht (= Fetteinlagerung im Bauchbereich), Augenerkrankungen, Wachstumsstörungen und psychische Veränderungen.