Definition
Die im Wettkampf verbotenen Narkotika sind starke Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Sie werden zur Unterdrückung starker Schmerzen eingesetzt. Narkotika gehören zu den ältesten, im Sport gebräuchlichen, Dopingmitteln.
Wirkung von Narkotika
Narkotika wirken wie ihre körpereigenen Verwandten, die von Hypothalamus (Bereich im Zwischenhirn) und Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gebildeten Endorphine, vorrangig auf das zentrale Nervensystem. Sie docken an Opioidrezeptoren auf den Nervenzellen an, setzen dadurch Prozesse innerhalb der Zellen in Gang, beeinflussen Ionenkanäle und führen schliesslich zu einer geringeren Transmitterfreisetzung. So unterdrücken sie die Schmerzweiterleitung und senken das Schmerzempfinden.
Verabreichte Narkotika wirken vorrangig auf das zentrale Nervensystem.
Durch eine geringere Neurotransmitterfreisetzung der betroffenen Nervenzellen führen Narkotika zur Unterdrückung der Schmerzweiterleitung und zur Herabsetzung der Schmerzempfindung.
⬇ Schmerzempfindung
Nebenwirkungen und Folgen des Missbrauchs von Narkotika
Die Einnahme von Narkotika ist mit einer hohen Suchtgefahr verbunden und hat schwere körperliche und psychische Abhängigkeit zur Folge.
Narkotika wirken vorrangig auf das zentrale Nervensystem und beeinträchtigen dadurch die Konzentrations- und Koordinationsfähigkeiten. Sie veranlassen, dass sich die geistige Aktivität und das Denkvermögen vermindern. Probleme und Ängste werden dadurch verdrängt – ein als angenehm empfundener Zustand, der schnell zur Gewöhnung wird. Deshalb haben Narkotika ein hohes Suchtpotenzial.
Als Folge der Toleranzentwicklung (d.h. weil der Körper sich an das Suchtmittel gewöhnt) werden immer höhere Dosen benötigt. Begleiterscheinungen sind Krampfanfälle, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen.
Die psychischen Folgen starken Konsums von Narkotika reichen von Bewusstseinsstörungen, Apathie (Teilnahmslosigkeit) und Selbstvertrauensverlust bis hin zu Depressionen, Wahnideen und Psychosen.
Eine Überdosierung kann zu einer tödlichen Atemlähmung führen, wobei es zu einer Sauerstoffunterversorgung und zu einem Kreislaufschock kommen kann.
Betroffene Sportarten
Narkotika können in schmerzverursachenden Sportarten, wie z. B. dem Kampfsport, eingesetzt werden, um die Schmerzempfindung zu dämpfen.
Im Radsport wurden Narkotika in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Verbindung mit Stimulanzien massenhaft eingesetzt. Zusammen mit den Stimulanzien sollten sie einen Leistungsrausch auslösen und dabei gleichzeitig Schmerzsignale unterdrücken.
Heutzutage ist nur noch ein geringer Anteil der positiven Dopingproben auf Narkotika zurückzuführen, da sie leicht nachweisbar sind und deshalb seltener konsumiert werden. Ausserdem gibt es weitverbreitete, nicht-opioidartige Schmerzmittel, wie z.B. Aspirin, Voltaren und andere, die nicht auf der Dopingliste stehen. Allerdings fielen Radprofis in den letzten Jahren immer wieder durch den Besitz von Narkotika auf. Im Jahr 2002 fand die Polizei bei einer Razzia im Haus des belgischen Radprofis, Frank Vandenbroucke, grosse Mengen an Morphium. Der Sportler starb 2009 im Alter von 34 Jahren an einer Lungenembolie.