Intensives Jahr für Swiss Sport Integrity

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Kategorie:
Öffentlichkeit

Mit 2023 liegt ein weiteres intensives Geschäftsjahr hinter der Stiftung Swiss Sport Integrity: die Meldestelle zu möglichen Ethikverstössen verzeichnete eine zunehmende Anzahl Meldungen, bei der Anti-Doping-Arbeit wurden in allen Bereichen neue Massstäbe gesetzt.

Anzahl Meldungen hat zugenommen

Mit insgesamt 374 Meldungen bei der unabhängigen Melde- und Untersuchungsstelle für Ethikverstösse und Missstände im Schweizer Sport im Jahr 2023, fand im Vergleich zum Vorjahr mit 264 Meldungen eine deutliche Zunahme statt. In neun Fällen wurden vorsorgliche Massnahmen ausgesprochen, drei Berichte zu Missständen wurden an Swiss Olympic und 12 Untersuchungsberichte an die Disziplinarkammer des Schweizer Sports (DK) überwiesen, diese hat im vergangenen Jahr in drei Fällen ein Urteil gefällt. Die gemeldeten Sachverhalte reichen von organisatorischen Missständen über Diskriminierung bis hin zu psychischen, physischen und sexuellen Grenzüberschreitungen. Die Anzahl Meldungen, die in diesem Kontext oftmals notwendige Aufklärungsarbeit sowie die Komplexität der Verfahren stellen weiterhin eine Herausforderung für Swiss Sport Integrity dar.


Steigende Aufwände und Kosten

Die Tatsache, dass die personellen Ressourcen für die Anzahl an Meldungen knapp sind und die Verfahren oft komplex und langwierig sind, führte zu einem erhöhten Bedarf an externer Expertise und Unterstützung. Diese Zusatzaufwendungen schlugen im Berichtsjahr mit einer Budgetüberschreitung von über CHF 360’000 zu Buche. Dank den zugesicherten zusätzlichen Finanzmitteln durch die Geldgeber BASPO und Swiss Olympic soll in Zukunft der steigende Personalbedarf sowie externe Expertise finanziert werden und die Prozesse optimiert werden.


Neuer Höchstwert bei Dopingkontrollen und Sicherstellungen

Mit 2'712 Dopingkontrollen und 4'001 Dopingproben im eigenen Kontrollprogramm wurden so viele Kontrollen durchgeführt respektive Proben erhoben wie nie zuvor. 1'806 Kontrollen fanden ausserhalb des Wettkampfes und 906 im Wettkampf statt. Mit 153 DBS-Kontrollen (Dried Blood Spots) wurde eine neue innovative Testmethode erfolgreich eingeführt, welche bei den getesteten Sportler:innen ein positives Echo fand. Die Anzahl Sicherstellungen von verbotenen Substanzen (v.a. Lifestyle- und Anti-Aging-Mittel) steigt weiterhin von Jahr zu Jahr stark an. 2023 wurden 1’462 Sicherstellungen durch Strafverfolgungsbehörden gemeldet. In 25 Fällen konnten die importierenden Personen den privatrechtlichen Anti-Doping-Bestimmungen unterstellt und entsprechend disziplinarrechtlich weiterverfolgt werden.


17 Verstösse gegen die Anti-Doping-Bestimmungen 

Swiss Sport Integrity erliess 2023 in sechs Fällen einen Entscheid im Resultatmanagement. In drei weiteren Fällen konnte mit den Athlet:innen eine verfahrensabschliessende Vereinbarung abgeschlossen werden. Zudem fällte die DK im vergangenen Jahr fünf Entscheide zu Dopingverstössen, woraus fünf Sanktionen mit Sperren zwischen zwei und vier Jahren resultierten. Weitere drei Fälle wurden vor dem Tribunal Arbitral du Sport (TAS) abgeschlossen, dabei handelte es sich um eine Vereinbarung zu einer dreijährigen Sperre und zwei Verurteilungen mit einer Sperre von jeweils vier Jahren.


Erneutes Rekordjahr in der Dopingprävention

Die Präventionsmassnahmen von Swiss Sport Integrity für einen sauberen Sport wurden auch im Jahr 2023 nochmals mit Erfolg intensiviert. Über 6'300 Personen im Leistungssport wurden durch 218 Schulungen und Workshops erreicht und für Anti-Doping-Themen sensibilisiert. Im vergangenen Jahr wurde nebst dem beliebten Informationsgefäss für Sporteltern (über 250 Teilnehmende) neu auch ein spezifisches Webinar für Sportmediziner:innen und Betreuungspersonen geschaffen.
Es ist erfreulich, dass die Nutzung der Medikamentenabfrage stark angestiegen ist und nur knapp an der Rekordmarke von 200'000 Suchabfragen vorbeischrammte. Dies lässt den Schluss zu, dass die Präventionsmassnahmen Wirkung zeigen und sich Sporttreibende immer mehr aktiv informieren und ein verstärktes Bewusstsein für die Risiken aufweisen. So wurde zudem erstmals bei der Athlet:innen-Befragung die Dopingprävention höher gewichtet als mehr Dopingkontrollen und harte Strafen, bzw. lange Sperren.